Kaschern von Geschirr und Reinigung der Seele 19. Juli 2014 Parascha Matot Numeri 30:2-32:42

15.07.2014 11:53

Die Tora beschreibt in diesem Wochenabschnitt die Gesetze
der Schwüre und der Gelübde. Das jüdische Volk zieht in den
Krieg gegen Midjan. Jeder Stamm stellt eintausend Kämpfer
zur Verfügung. Zwölf tausend Männer ziehen in den Krieg.
Die Kriegsbeute wird aufgeteilt, ein Teil der Beute geht an den
Tempel. Die Stämme Gad und Reuwen, die großee Herden unter
sich haben, bitten Mosche um die Erlaubnis, sich auf dieser
Seite des Jardens niederzulassen und nicht im Land Israel zu
leben. Mosche gewährt ihnen die Erlaubnis, unter der Bedingung,
dass sie mit den anderen in den Krieg ziehen, um das
Land Israel zu erobern.

 

Mit einer großen Kriegsbeute kehrten die Kämpfer aus dem Krieg gegen den Midjan zurück. Nicht nur Schätze und Stoffe eroberten sie, sondern auch die Essutensilien und das Geschirr. Doch da dieses Geschirr für nichtkoschere Speisen benutzt wurde, stellte sich die Frage: Darf man dieses Geschirr überhaupt benutzen, und wenn ja, wie kann man es wieder koscher machen?“. Und so kam Elazar, der Hohepriester und lehrte das jüdische Volk ein wichtiges Gesetz, das bis heute seinen Gebrauch in jeder koscher essenden Familie findet. Unabhängig davon, ob man das nichtkoscher gewordene Geschirr wieder koscher machen möchte, oder wenn man das Geschirr für Pessach kaschern möchte, greift man immer auf dieses Gesetz zurück. Das Gesetz heißt im Original „kebolo kach polto“ - so wie das Gefäß den Geschmack absorbiert hat, auf die selbe Art und Weise gibt es diesen Geschmack wieder zurück.

Folgende Schritte muss man unternehmen, wenn man das Geschirr kaschern möchte. Als erstes muss man das Geschirr gründlich auswaschen, damit keine unkoscheren Speisereste, kein Schmutz und keine Verrostungen auf dem Geschirr verbleiben. Danach soll man das Geschirr für vierundzwanzig Stunden ruhen lassen. Als letztes unterwirft man das Geschirr demselben Prozedere, wie es in der Regel benutzt wurde. Mit anderen Worten; wenn es sich zum Beispiel Töpfe handelt, in denen man kochte, muss man dort Wasser kochen, um den Geschmack aus den Töpfen herauszuziehen. Falls man das Geschirr auf dem offenen Feuer benutzte, so muss der Geschmack auch durch das Feuer entzogen werden.

Jeder der etwas von Chemie versteht, wird diese Gesetze gut nachvollziehen können. Doch Chofetz Chaim (Rabbi Israel Simcha (Hakohen) Kagan 1838-1933) kommentiert auch, dass man aus diesen Gesetzen lernen kann, wie der Mensch sich geistig reinigen soll. Und er beschreibt drei genaue Schritte, die man unternehmen soll, falls man sich vom falschen auf den gerechten Weg wenden und Teschuwa, Rückkehr tun will. Als erstes, soll man sich gründlich reinigen, aufhören schlechtes zu tun und die gemachten Fehler bereuen. So, dass kein Schmutz oder Rost in einem bleibt. Als nächstes soll man die Sachen ruhen lassen - und aufpassen, dass man nicht wieder mit irgendwelchen schlimmen Dingen in Berührung kommt. Und als letztes soll man genau in dem Bereich, in dem man gesündigt, hat Gutes tun. Falls man mit Laschon haRa, der üblen Nachrede, gesündigt hat, muss man sich nun dazu zwingen, das Gute und Positive in den Menschen zu sehen und darüber zu sprechen. Falls man andere bestohlen hat, muss man versuchen um so mehr Tzedaka, Almosen zu verteilen. Nur so, schreibt der Chofetz Chaim, wird man von einem unkoscheren Gefäß für die eigene Seele zu einem koscheren.

Nachbemerkung: Die praktischen Gesetze des Kascherns der Utensilien sind viel komplizierter, als sie oben beschrieben wurden. Einige Arten des Geschirrs oder der Geräte lassen sich überhaupt nicht kaschern. Will man entsprechendes Geschirr kaschern, dann ist es sehr empfehlenswert und sogar absolut notwendig, sich mit einem Rabbiner über die Einzelheiten zu beraten.